Mobile Recruiting: Die Zukunft der Bewerbung? 10.05.2021
Gibt es etwas, was wir mit unserem Smartphone nicht erledigen können?
Wir kaufen online ein, überweisen unsere anstehenden Rechnungen, checken den Wetterbericht, buchen unseren nächsten Urlaub, begeben uns digital auf die Suche nach unserer/unserem Traumpartner*in und erhalten stets die aktuellsten Nachrichten – die Liste an Dingen, die über mobile Endgeräte verrichtet werden, könnte ewig fortgeführt werden und verdeutlichen nur eins:
Smartphones sind inzwischen wichtige Begleiter in all unseren Lebensbereichen, wodurch ebenfalls auch die mobile Jobsuche immer mehr in den Fokus rückt.
Was ist Mobile Recruiting?
Die Definition von Mobile Recruiting: Es steht für die digitale Methode von Personalbeschaffung, wobei der gesamte Bewerbungsprozess zwischen Unternehmen und Bewerber*innen lediglich über Endgeräte wie das Tablet oder Smartphone erfolgt.
Eine Statistik von Statista aus dem April 2021 zeigt, dass derzeit deutschlandweit 60,7 Millionen Menschen ein mobiles Endgerät nutzen, es wird jedoch ein rasanter Zuwachs in den kommenden Jahren erwartet. Um dem digitalen Zeitalter gerecht zu werden, ist es also nicht verwunderlich, dass sich ebenso das Konzept des Recruitings transformiert. Infolgedessen heißt die Devise „Mobile First“! Damit verfolgen Unternehmen insbesondere das Ziel, junge Talente anzulocken.
Somit sollen sich zukünftig potenzielle Bewerber*innen zunehmend über ihre mobilen Endgeräte in einfachen Schritten Informationen über die ausgeschriebenen Stellen und über die Arbeitgeber einholen sowie wie sich umgehend auf den Traumjob bewerben können.
Aktuelle Lage
Obgleich mobile Kanäle zur Informationsverbreitung über verfügbare Arbeitsstellen bereits von Bedeutung sind und vielfach genutzt werden, zeichnet sich beim eigentlichen Bewerbungsverfahren ein anderes Bild ab:
Im Hinblick auf die aktuelle Situation belegt die Mobile Recruiting Studie der Universität Bamberg bestehende Defizite: So waren beispielsweise die Karriereseiten vieler großer Unternehmen noch nicht auf Smartphones und Tablets ausgerichtet (44 Prozent) und die Bewerbungsformulare konnten über mobile Endgeräte nicht genutzt werden (45 Prozent).
Dementsprechend erfolgt der tatsächliche Prozess des Bewerbens grundsätzlich nicht am Smartphone, sondern in der Regel über einen ortsgebundenen PC, da die Mehrheit der Bewerber*innen das Einreichen der Bewerbungsunterlagen über ein mobiles Endgerät derzeit noch als nicht praktikabel, kompliziert und unübersichtlich einstufen.
Optionen des Mobile Recruitings
Aktuell gibt es verschiedene Ausrichtungen des Mobile Recruitings:
So etablieren sich beispielsweise klassische Karriereseiten, die per Smartphone gut zu bedienen sind oder Stellenanzeigen auf Instagram & Co. Ebenso erfreuen sich Apps größter Beliebtheit, über die sich junge Bewerber*innen auf ihren Traumjob bequem bewerben können. In diesem Bereich sind die Apps der Karrierenetzwerke von LinkedIn und Xing oder die der Karriereseite Indeed besonders ansprechend.
Den Höhepunkt des Mobile Recruitings erzielen jedoch Apps, die mit der Software des Personalmanagements des Wunschunternehmens direkt in Verbindung stehen!
Ebenfalls rücken Apps mit Swipe-Konzept, die von einer der diversen Dating-Apps übernommen wurde, immer mehr in den Vordergrund. Der Job kommt für dich in Frage? Streiche nach rechts – It´s a Match!
Die Vorteile der Job-Apps sind offensichtlich: Du kannst dir ein Account erstellen und darin deine Bewerbungsunterlagen hinterlegen. Bei einer interessanten Stellenausschreibung kannst du ohne jeglichen Aufwand deine Unterlagen einreichen.
Was spricht für Mobile Recruiting?
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Die Zukunft der Bewerbung: Mobile Recruiting entspricht dem Zeitgeist und wird sich in naher Zukunft im Recruitingprozess durchsetzen. Obwohl derzeit das Bewerbungsverfahren über ein mobiles Endgerät für viele Unternehmen noch ein schwieriges Unterfangen darstellt, empfiehlt es sich für junge Talente, jetzt bereits auf die digitale Form des Recruitings umzusteigen, da sie sich auf lange Sicht bewähren wird.
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Grenzenloses Bewerben: Verschicke deine Bewerbung mit einem Klick und von überall! Je optimierter das Bewerbungsverfahren des Unternehmens ist, um so einfacher ist es für dich als Benutzer.
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Kurz und Knackig: Sowohl die Bewerber*innen als auch die Personalverwaltung des Unternehmens ziehen ihren Nutzen aus kurzen und aussagekräftigen Bewerbungen. Auf diese Weise wird Zeit eingespart: Du musst dich nicht mit den zeitaufwendigen Schritten des Bewerbungsprozesses auseinandersetzen und der Personaler ist nicht dazu angehalten, unzählige Formulare abzuarbeiten.
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Schnelle Kommunikation: Es ergeben sich Fragen zwischen dir und dem Unternehmen? Mithilfe des Mobile Recruitings verkürzen sich ebenfalls die Kommunikationswege und die Fragen können zügig beantwortet werden.
Was sind die Herausforderungen?
Allerdings lassen sich auch Nachteile feststellen, welche die Bewerber*innen und auch die Arbeitgeber verunsichern:
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Unsicherheit der Bewerber*innen: „Online Shopping? - Ja, bitte! Aber Bewerben über mobile Endgeräte? – Nein, danke!“ Das Bewerben per Handy oder Tablet empfinden viele Bewerberinnen noch als unprofessionell und bevorzugen stattdessen, insbesondere für ihren Traumjob, eine detaillierte Mailbewerbung. Mobile Recruiting als Modell ist schlichtweg noch zu innovativ und hat sich gegenüber dem Altbewährten noch nicht durchgesetzt.
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Das Problem der Optimierung: Diese Form des Recruitings kann nur gelingen, wenn die Arbeitgeber ihre Informations-, Karriere- und Bewerbungsseiten auch auf Smartphones einstellen und optimieren. Denn eine Studie hat ergeben, dass potenzielle Bewerber*innen ihre Jobsuche über mobile Endgeräte einstellen, sobald sich Darstellungsprobleme auf den Webseiten bemerkbar machen. Jedoch haben viele Unternehmen in diesem Bereich noch große Defizite und können nicht die Relevanz des Mobile Recruitings nachvollziehen. Darüber hinaus mangelt es ebenfalls noch an analogen Konzepten, die Lust auf das Bewerben per Smartphone machen.
Fazit zum Mobile Recruiting
Mobile Recruiting scheint sowohl für Unternehmen als auch für Bewerberinnen immer wichtiger zu werden, da die Jobsuche über Smartphones jährlich ansteigt und einen immer größeren Einfluss auf die Rekrutierung einnimmt. Infolgedessen stellen sich die Unternehmen die berechtigte Frage: Werden sich die kommenden Generationen überhaupt noch vom heimischen Computer aus bewerben?
Resultierend daraus lässt sich ein Umdenken sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Bewerberinnen erkennen: So versprechen sich auf der einen Seite die Unternehmen mithilfe des Mobile Recruitings mehr Attraktivität und eine höhere Bewerbungsquote, die ebenso für orts- oder situationsbezogene Stellenausschreibungen relevant sind. Auf der anderen Seite profitieren Interessentinnen von der Bewerbung “on the go” durch das effiziente Bewerbungsverfahren, das deutlich den Zeitaufwand reduziert.*
Obwohl bereits viele Unternehmen gewillt sind Mobile Recruiting auf lange Sicht zu optimieren, werden sie ebenfalls vor Herausforderungen wie hohe Kosten, technischer Aufwand, Datensicherheitsprobleme sowie Einbindung in aktuelle Abläufe des Personalwesens gestellt.
Im Zuge dessen erfüllen derzeit nur die wenigsten Unternehmen dieses Ziel. Allerdings lässt sich bereits sagen, dass wettbewerbsfähige Unternehmen, die der “Mobile First”-Strategie folgen, tendenziell die Mobile Recruiting Optimierung bereits erreicht haben oder bald erzielen werden. “Mobile First” bezeichnet dabei einen Ansatz aus dem Webdesign dar, welcher der Darstellung auf Smartphones oder Tablets die höchste Bedeutung zuspricht.
Um für potenzielle Bewerberinnen ausgeschriebene Stellenangebote auf mobilen Endgeräten zu präsentieren, bevorzugen Unternehmen folgende Möglichkeiten:
- klassische Karriereseiten, die auf mobile Endgeräte optimiert sind
- Apps von diversen Karrierenetzwerken
- eigene Apps
Eine Sache kann mit Bestimmtheit gesagt werden: Mobile Recruiting ist gerade dabei, den Bewerbungsprozess zu revolutionieren!
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Fotos: ©Shutterstock